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Jahresbericht 2022

Stationäre Therapie in Zeiten des Übergangs

Bild: Laura Wohlfart, MSc (Stv. Leitung) und Joachim Bitsche, MSc (Leitung)

Das Jahr 2022 hat die Welt vor eine Vielzahl von Krisen und weitere Probleme gestellt. Zentrale Herausforderungen für das Behandlungsteam und die Patient:innen der Therapiestation Carina waren die Weiterführung der Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-Pandemie und der Wechsel der therapeutischen Leitung. Nach dem Entschluss von Anja Burtscher, die therapeutische Leitung abzugeben, konnte nach dem Bewerbungsprozess eine ausgesprochen konstruktive Übergabe gestaltet und umgesetzt werden. Auf diese Weise war es möglich, die Therapieprozesse gut weiterzuführen und die bewährte Therapiestruktur unter neuer Leitung von Joachim Bitsche beizubehalten. Auf dieser Basis kann nun weiter auf neue Entwicklungen im Suchtbereich eingegangen und das Therapiekonzept entsprechend angepasst
werden.

Mehr Raum für Zwischenmenschliches
Sehr entlastend wirkten sich die Lockerungen der Corona-Maßnahmen aus, welche die Umsetzung unseres Therapiekonzepts in den vergangenen Jahren doch spürbar erschwert und teilweise limitiert haben, insbesondere da dieses darauf ausgerichtet ist, Patient:innen im Rahmen einer lebenspraktischen Tagesstruktur zu befähigen, wieder Kompetenz in zwischenmenschlichen Beziehungen aufzubauen und Verantwortung im sozialen Zusammenleben zu übernehmen – beides wirkt sich positiv auf die Abstinenzhaltung aus. Mit den anfangs sehr strikten Covid-Schutzmaßnahmen waren die dazu notwendigen Kontakte jedoch deutlich eingeschränkt. Insgesamt zeigt sich sowohl im Umgang mit der Corona-Situation als auch in der Zeit des Leitungswechsels die hohe fachliche und menschliche Kompetenz, sowie der große persönliche Einsatz im Team deutlich.

Weiterentwicklung für zukünftige Herausforderungen
Die Therapiestation Carina ist spezialisiert auf suchterkrankte Menschen mit Komorbiditäten wie Persönlichkeitsstörungen, Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) oder schweren Angsterkrankungen bzw. affektive Störungen, allen voran depressive Erkrankungen, aber auch Essstörungen oder psychotische Erkrankungen. Die Erfahrung zeigt, dass insbesondere für diese Patient:innen die basale Lebensgestaltung (Kochen, Ordnung und Struktur einhalten etc.) oftmals eine große Herausforderung darstellt. Ziel ist es, unsere Patient:innen dabei zu unterstützen, die Bedingungen, die ein abstinentes Leben in der heutigen Zeit fordert, anzunehmen und durch das Erlernen neuer Kompetenzen inneren Halt und Selbstwert zu entwickeln. Erst dadurch können psychotherapeutische Interventionen wirksam und nachhaltige Veränderungen umgesetzt werden.

Mehr Informationen im Jahresbericht 2022.pdf (5,5 MB)