Praktikumsbericht von Kathrin Auer
„Hautnahes Erleben und am Geschehen teilnehmen…“ ist für Praktikant/innen immer wieder ein wertvoller Erfahrungsprozess, wenn sie ihr Praktikum bei uns in der Carina absolvieren. Für uns als Praktikumsbegleiter ist es interessant wie ganz unterschiedliche Persönlichkeiten an ihre Aufgabe herangehen, und ihre eigenen Beiträge ins Therapiegeschehen miteinbringen.
Während ihres Praktikums, das sie im Rahmen ihres Psychologiestudiums in der Carina absolvierte, war unsere Praktikantin Kathrin Auer eine wertvolle Unterstützung für das Team. Sie war sehr interessiert an unserer Arbeit mit den Patientinnen und Patienten und hat ihre Aufgaben selbständig und verlässlich bewältigt.
Kathrin hat uns ihren kurzen Rückblick auf ihr Praktikum zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Wir danken ihr für ihren Einsatz und wünschen ihr alles Gute für ihre weitere Ausbildung.
Praktikum in der Carina
Im Rahmen meines Psychologiestudiums habe ich ein siebenwöchiges Praktikum in der Therapiestation Carina absolviert. Bisher hatte ich immer nur für wenige Wochen Erfahrungen in bestimmten Einrichtungen sammeln können und hatte dort immer die passive Beobachterrolle zugeteilt bekommen. Umso interessanter war es für mich, hier aktiv gefordert zu werden, mit meiner ganzen Persönlichkeit, allen Kompetenzen und Unsicherheiten im Umgang mit manchen Patienten/-innen und manchen Situationen. Dadurch wurde mein Praktikum zu einer großen Herausforderung und es gab durchaus Momente, in denen ich mir wünschte, dass so manche Vorlesung etwas praxisnaher gewesen wäre, damit ich einen Anhaltspunkt für eine gelungene Bewältigung gehabt hätte. Auf der anderen Seite bin ich aber dankbar für jede neue Erfahrung und jede Herausforderung in dieser Zeit, weil ich nur dadurch etwas Dazulernen und über mich selbst hinauswachsen konnte.
Was mir sehr gut gefallen hat, war der intensive Kontakt mit den Patienten/-innen, sei es bei der Begleitung zu öffentlichen Stellen, bei Einkäufen und Spaziergängen, beim gemeinsamen Essen oder in den Gruppen. Dabei ist nicht immer alles harmonisch verlaufen und gerade anfangs hatte ich meine Schwierigkeiten, nicht alles persönlich zu nehmen. Das typische „Lass es nicht an dich ran“ sagt sich viel leichter, als es umzusetzen ist. Doch mit der Zeit gewinnt man an Routine und kennt die einzelnen Personen und ihre Verhaltensweisen besser, was eine Distanzierung erleichtert. Somit haben das Kennenlernen und die daraus resultierende Nähe für mich den nötigen Abstand ermöglicht. Dabei konnte ich feststellen, dass gerade dieses Näherkommen und die Basis für eine vertrauensvolle Beziehung zu schaffen einen ganz wesentlichen Teil der Arbeit ausmachen und obwohl die Zeit sehr begrenzt war, ist es mir doch gelungen, zu manchen Patienten/-innen eine solche Beziehung aufzubauen. Dadurch konnte ich viele wertvolle, lehrreiche, frustrierende, lustige und schöne Erfahrungen machen, die einen umfassenden Reflexionsprozess, angefangen über meine noch wenig erprobte Arbeitsweise bis hin zu meiner grundlegenden Art Menschen zu begegnen, auslösten und insgesamt meine Zeit in der Carina zu einer sehr bereichernden gemacht haben. Durch die Arbeit mit anderen wurde ich zur Arbeit an mir selbst angeregt und habe mich mit meinen Kompetenzen und Schwächen wieder ein bisschen besser kennengelernt. Dafür und für alle Möglichkeiten und Unmöglichkeiten, die sich im Laufe des Praktikums ergaben, möchte ich mich bei den Patienten/-innen und beim gesamten Team bedanken.
Kathrin Auer