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Es war einmal

Vor vielen Jahren wohnte ich, meine Mutter und mein Bruder auf der Carina (1946 - 1954)

Bei den Fenstern (aus welchen ich übrigens öfters rein und raus geklettert bin) auf der linken Seite befand sich unsere Wohnung, die uns von den Jesuiten gegeben wurde. Meine Mutter nähte die Sutanen usw. für die Jesuiten, die damals im Exerzitienhaus wohnten. Auf der anderen Seite des Gebäudes wohnten die Ursulinen Schwestern, von denen auch einige bei den Jesuiten angestellt waren.

Besonderst gefreut hat mich, dass ihr Hühner habt, denn meine Mutter hatte auch Hühner auf der Carina. Euer schöner Garten war damals ein Fußballplatz für die Stellaner, zu denen auch mein Bruder gehörte.

Unter dem großen Ahornbaum vor der Carina habe ich viele „Erdkuchen“ in meinen kleinen blechernen Formen gebacken.

Unten, am Anfang des Pater-Grimm-Weges (damals Carinagasse), besaßen die Jesuiten einen großen Stall mit vielen Kühen, Schweinen usw. Diese Kühe wurden fast jeden Tag auf die Carina und Umgebung gebracht um frei zu grasen. Sie alle hatten Glocken verschiedener Groessen und verschiedenen Klanges. Das war immer ein herrliches Gebimmel! Die Veranda, die im oberen Stock die zwei Seiten der Carina verbindet, war schon damals nicht mehr begehbar, da einige Fußbodenbretter fehlten. Doch natürlich musste ich das auch erforschen. Der Hühnerstall meiner Mutter war auf der Rückseite des Gebäudes, wo sich auch ein riesiger Walnussbaum befand. Außer uns wohnten 4 andere Familien auf der einen Seite und zeitweise 2 oder 3 alleinstehende Männer. Alle waren irgendwie bei den Jesuiten angestellt. Auf der anderen Seite wohnten die Schwestern, ungefähr so 25 von ihnen.

Gegenüber vom Ahornbaum, auf der Seite der Schwestern, stand eine riesige Pappel, größer als ich je eine sah. Man konnte sie gut von der anderen Seite von Feldkirch sehen. Neben dem Ahornbaum war noch eine alte, halb zerfallenen Hütte, worin allerhand alte Geräte usw. aufgehoben wurden. Es gab in der Carina und Umgebung so vieles zu erforschen! Der Keller der Carina war aber immer dunkel und ich hatte Angst, wenn ich dort Kohle holen musste. Zur linken Seite der Eingangstüre (von Außen gesehen) war eine riesige Küche mit einem riesigen Ofen zum Kochen, welche die Schwestern und auch meine Mutter benutzen durften. Dort malten wir Ostereier und meine Mutter schlachtete und briet die selbstgezogenen Hähnchen. Davon bekamen dann alle was, auch die Schwestern.

Mit viel Freude fand ich Ihre Webseite. Meine E-Mail Adresse hat die Nummer 26, weil damals die Hausnummer der Carina 26 war.


 

Ich schicke Ihnen noch ein Bild von „damals“. Das Bild wurde vor dem Eingang der Carina aufgenommen und zeigt meine Mutter, mein Bruder, mich und unsere Katze Munz. Auch sieht man den Ahornbaum, der natürlich jetzt viel größer ist und am Haus wuchs damals eine Glyzinie.

Die Sehnsucht nach der alten Heimat ist nie vergangen.

Helga Haubelt-Burba (Minnesota)