Was ist Sucht?
Das Wort „Sucht“ leitet sich vom germanischen siech (krank) bzw. siechen (krank sein) ab. Diese Wortherkunft entspricht auch heute noch der Definition von Sucht, da die WHO (Weltgesundheitsorganisation) Sucht als eine Krankheit definiert:
„Sucht ist der unstillbare innere Zwang nach einer Substanz oder einem Verhalten. Dieser Drang ist unkontrollierbar und der Suchtkranke nimmt dabei in Kauf, sich selbst und seiner sozialen Umgebung seelischen, körperlichen und sozialen Schaden zuzufügen.“
Dabei beinhaltet der heutige „erweiterte Suchtbegriff“ sowohl stoffgebundene (legale und illegale Substanzen) als auch stoffungebundene (Verhalten wie z.B. kaufen, spielen, etc.) Abhängigkeiten. Die Begriffe „Sucht“ und „Abhängigkeit“ können dabei als Synonyme verwendet werden.
Die Merkmale des Abhänigkeitssyndroms, also für das eine Suchterkrankung, sind nach ICD 10 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme):
- starkes, oft unüberwindbares Verlangen, die Substanz einzunehmen
- Schwierigkeiten, die Einnahme zu kontrollieren (was den Beginn, die Beendigung und die Menge des Konsums betrifft)
- körperliche Entzugssymptome
- benötigen immer größerer Mengen, damit die gewünschte Wirkung eintritt
- fortschreitende Vernachlässigung anderer Verpflichtungen, Aktivitäten, Vergnügen oder Interessen (das Verlangen nach der Substanz wird zum Lebensmittelpunkt)
- fortdauernder Gebrauch der Substanz(en) wider besseres Wissen und trotz eintretender schädlicher Folgen
Um ein Abhängigkeitssyndrom zu diagnostizieren, müssen drei oder mehrere der oben genannten Punkte über mindestens ein halbes Jahr erfüllt sein.